on the Road again

Nicht dass ich in irgendeiner Weise ein Globetrotter oder sonstiger Reise-Freak wäre, aber das Schicksal hat entschieden, dass Familie Heginger heuer (2024) – für unsere Verhältnisse – außergewöhnlich oft St. Pölten verlassen wird. 


·         24. - 28.3.2024 Amsterdam 
·         13. - 20.7.2024 Caorle -  Mondsee 
          (nein, nicht nur der übliche Kaffee auf der Raststation) 
·         20. - 23.9.2024 Belgien/Flandern 
·         26. - 31.10.2024 Gran Canaria 

Es gibt berufenere als mich, über das Reisen an sich, Reiseziele oder einfach nur Reiseerlebnisse berichten zu können. Ich stehe dem ganzen Zirkus nämlich zunehmend kritischer gegenüber. 

Meist beginnt es damit, dass man auf dem Weg nach Wien-Schwechat irgendwo seine Menschenwürde verliert. Wann und wie das geschieht hängt natürlich von Tagesverfassung, Wetter, Sicherheitskontrollor, Sitznachbar, Verkehrsmitteln, etwaigen Streiks usw. ab. Ob man sie vor hoffentlich erfolgreicher Landung in Wien (bzw. der ersten Grundreinigung nach langer Zeit) wieder zurückbekommt, hängt wiederum entscheidend von vielen Faktoren im Urlaubsort ab. 

Und es gibt selbstredend auch andere Modelle, wie man eine Flugreise umgehen kann: Modell Backpacker, Modell Wohnmobil/Wohnwagen, Modell Eisenbahn, Modell Radreise, Modell Jakobsweg/Selbstfindung usw. (wer das halt mag)


Da wir 2019 (also im „Jahr davor“) Modell „Seniorenbusreise“ (aber mit Anreise per Flugzeug) ausprobiert haben, kam ich danach einmal mehr zur Überzeugung, dass das Abenteuer Tourismus zur Hauptreisezeit einer ähnliche Zukunft wie Winterurlaub in Österreich unter 1000 Höhenmetern entgegenstrebt. Nach überstandener Reise nahm ich mir fest vor, 2020 in kein Flugzeug mehr zu steigen! – und dieser Vorsatz wurde bereits 2019 gefasst, nicht erst zwangsweise Anfang 2020. Denn wider Erwarten wurde mir mein Vorhaben aus den bekannten Gründen ja sehr leicht gemacht. 

Das Retromodell „mit dem Auto zum Neusiedlersee“ entwickelte daraufhin einen erstaunlichen Charme in diesem Jahr. Der burgenländische Landeshauptmann war so freundlich, und gewährte uns Niederösterreichern sogar Seezugang. Und alle, die 2020 schon wieder die nächste Fernreise gebucht hatten fanden in Österreich zum Teil kein Plätzchen mehr. Gut, dass mein Vorsatz schon so früh gefasst wurde… 

Und man nutze die Zeit ja einmal mehr, um über die Zerstörung der Welt und den Segen des flugverkehrfreien Sommers zu berichten. Und man steigt seither vermutlich mit noch schlechterem Gewissen in den Kurzstreckenflieger ein. Je schlechter das Gewissen wird, desto mehr Ausreden gibt es selbstverständlich auch dafür es zu tun. 

Konsequent und umweltorientiert weitergedacht wäre der Begriff „Reise“ ja irgendwann dann wirklich nur mehr der Aktionsradius der Eisenbahn -  Zumutbare Entfernung zum Bahnhof und „passender“ Fahrplan“ vorausgesetzt. Und natürlich auch eine Eisenbahn die die (erfreulicherweise!) stark steigende Nachfrage auch einigermaßen komfortabel bedienen kann (kann sie zur Zeit nicht!). 

Oder anders gesagt: Mitteleuropa - und das war’s (in meinem Fall) 

Es gäbe (in meinem Fall) wahrlich schlimmere Szenarios, aber es gibt anders gestrickte, andere Befindlichkeiten, die Reisenotwendigkeit der Jugend, die gewünschte Mobilitätsbereitschaft der Arbeitnehmer oder die Reisewut der Pensionisten, für die dieses Szenario undenkbar ist.  
Und natürlich wird bis dahin auch noch der erneuerbare Flugzeugtreibstoff und das „ökologischer- Fußabdruck-optimierte-Flugreisen“ erfunden sein. 


Also stieg auch ich (bereits 4x!) nach 2021 wieder in ein Flugzeug ein. Meine gesunde Reiseeinstellung „Erwarte das schlimmste, dann wirst du von weniger schlimmen Dingen positiv überrascht“ bewährt sich, denn die letzten beiden Urlaube würde ich, als gelungen bezeichnen. 

„Gelungen“ in dem Sinn, dass man froh sein muss im Mittelmeerraum nicht in eine Waldbrandkatastrophe zu geraten. Oder wenn man sich freut, weil das Thermometer in den Mittagsstunden die 40 Grad knapp nicht erreicht. Da man kein Pessimist mehr sein muss um diese Entwicklung für die nächsten Jahre zu zeichnen, wäre es vermutlich eine zukunftsträchtige Investition sich JETZT eine kleine Ferienbleibe an der Nordsee zu sichern. Sylt ist das neue Mallorca!  


Eines der ältesten Kapitel im großen Buch der Paranoidität und des Cybercrimes besagt ja, nicht im Web öffentlich zu machen, wann man wo ist, weil sonst sofort die Wohnung/das Haus geplündert wird. Aus diesem Grunde gibt es kurze Reiseeindrücke also immer NACH der Reise um den Langfingern das Leben nicht zu leicht zu machen. 



In diesem Sinne! – Gute Reise und immer wieder mal hier her schauen und Reiseeindrücke zu sehen

24.3./25.3. 2024
Anreise im NJ - Zug ist pünktlich! Abteil ist klaustrophobisch. Wann zu Bette gegangen wird entscheidet der Schlafwagenschaffner "...Da wart ma noch a bissl". In meinem Alter reicht es akrobatisch noch für die "mittlere" Etage. Sylvia unten, Angelika oben.
Dauerhaft erwache ich etwa in Köln  - Alaaaf! Auch wann und was  gefrühstückt wird, entscheidet der Schlafwagenschaffner. Mit den am Vorabend ausgefüllten 6 Komponenten hat es freilich nicht all zu viel zu tun. Zug fährt auf die Minute pünktlich in Amsterdam Centraal ein. 
Am Bahnsteig treffen wir gefühlt 300.000 Gleichgesinnte - nur um rund 30 Jahre jünger. Zum ersten Massentumult kommt es bei den Ausgangsschleusen, die man eigentlich nur mit einem Ticket der holländischen Eisenbahn passieren kann. Gut gegen Schwarzfahrer, schlecht für den Klaustrophobiker.
Auf Gepäck Schließfächer wird  zwar in der Halle hingewiesen, jedoch finden wir sie nicht. Also entscheiden wir spontan weit über eine Stunde zu Fuß gen "Sloterdijk" zu wandern. Es geht durch einen weitläufigen Park und über unwegsame Gehsteige. Die Radfahrer fahren uns von allen Seiten um die Ohren. Ein Umstand, an den man sich in Amsterdam rasch gewöhnen muß!  Die Rollkoffer werden mehr als geprüft...
Wir steigen im Meininger Hotel ab - es ist perfekt an den ÖV angebunden. Die Zimmer werden erst um Punkt 15.00 fertig, also warten wir noch mit Horden von Jugendgruppen. Sylvia und ich sind vermutlich die ältesten Leute im Hotel. Das Zimmer ist groß und vermittelt sofort Schulschikursflair. Angelika nimmt das Stockbett in Beschlag. Wir fahren noch in die City (1 Station zwischen Sloterdijk und Centraal)
Auch die 300.000 Gleichgesinnten (und noch viele mehr) tun das! Was für ein Spaß für den berührungsempfindlichen Klaustrophobiker. Die Ziele definiert die Tochter....Bershka, Zara, New Yorker...  

26.3.2024
Die Jugend der Welt steht vor uns in der Frühstücksbuffet-Warteschlange. Was gut ist, ist aus, und was noch da ist ist nicht ohne Grund noch da. Irgendwie schaffen wir es, einen Tisch und sogar ein paar Frühstückskomponenten (um im ÖBB Jargon zu bleiben)  zu ergattern.
Die Fahrt nach Centraal (und retour) kostet für die Family 18,60€.
Heute haben wir ein Zeitfenster (10.30) bei Madame Tussauds gebucht. Seltsamerweise gilt das selbe Zeitfenster auch für eine ebenfalls vorgebuchte Grachtenfahrt.
Wir machen allerlei Fotos mit Großteils holländischer Lokalprominenz aus Wachs.
"Ich und Donald Trump" ginge erschreckenderweise auch als "HC und Donald Trump" durch. Thematisch ist das Kabinett aber durchaus originell gestaltet. Einigen vermeindlich  holländischen Berühmtheiten starrt man ins Gesicht oder drückt den Finger gegen die Wange um erschreckt festzustellen, dass es nur ein weiterer Tourist im Sekundenschlaf gewesen ist!
Danach beginnt die Suche nach dem "richtigen" Grachtenboot (Lovers.nl - nein das ist keine Pornoseite!!!) Gefühlt 5 scheinbar Kompetente weisen uns den Weg in die endlose Warteschlange. Das Zeitfenster stimmt schon lange nicht mehr, und noch weniger mit jenem der in der Warteschlange stehenden überein. Es kommt wie es kommen musste und der schreckliche Barcodescanner kurz vor Eintritt in das typische, niedrige Grachtenboot verweigert die Zustimmung. Wir wurden also kompetent am Kartenbüro vorbei gelotst, wo man die Vorreservierung (?) in "echte" Tickets umwandeln muss. Wer schon einmal am Supermarkt an der Spitze einer endlos langen Kassenschlange vergessen hat, die Bananen abzuwägen kennt das Gefühl ansatzweise. Die Familie wird gnädigerweise aufs Boot gelassen, der Jäger muss aber noch das richtige Ticket erjagen. Die fast tödlichen Blicke eines voll besetzten Grachtenbootes und jene der Warteschlange im Rücken, haste ich die Treppen zum Ticketbüro hinauf. Eine junge perfekt englisch sprechende Dame erkennt meine Not an meinen weit aufgerissenen panischen Augen. Sie entreißt mir gescheiterweise gleich das Handy und macht mit ihren unglaublich flinken Fingern das Unfassbare wahr. Wann ich denn fahren will werde ich gefragt.  In Panik sage ich "Now" weil ja die Family schon an Board sitzt. Auch dieser Fall des DAT (dümmster, anzunehmender Tourist - heute mal kein Deutscher) scheint schon öfters vorgekommen zu sein, und so macht sie auch dieses Unmögliche möglich.
Ausgestattet mit gültigen Tickets haste ich zurück zum Boot. Wir legen ab - Gott sei Dank! Natürlich erhasche ich nur mehr den Strafplatz zwischen einem übergewichtigen Deutschen und einem Italiener eingeklemmt in der Mitte und gegen die Fahrtrichtung sitzend. Über meinen Händen spannen sich die Kabel der Tourist-Guide Kopfhörer. Ich sehe einigermaßen, was von mir aus gesehen links hinter dem Boot passiert - der Guide spricht aber immer von rechts oder links vorne. Also muss ich mit einigen Minuten Verzögerung das Gemerkte auf das Gesehene übertragen, was selten gelingt.
Nach einer gefühlten, klaustrophobischen Ewigkeit und einigen mittelschweren Kollisionen mit Amsterdams engsten Brücken werden wir wieder in die Freiheit entlassen und sehen Amsterdam wieder aus der Fußgänger - und nicht aus der "springender Fisch" Perspektive.
Angelika zieht es auf das vom Guide angepriesene schwimmende chinesische Restaurant Sea Palace. Mit uns hat man dort offenbar weniger Freude und sucht eher widerwillig nach einem Platz für 3 hungrige Österreicher. Wir entscheiden uns nach Chinatown zu gehen anstatt hier zu warten. Chinatown ist irgendwie auch der Rotlichtbezirk, den wir fortan nur Rottweilerviertel nennen wollen. Angelika hat irgendwie die Begriffe "rot" und den politisch nicht korrekten Begriff "Weiber" zu Ihrem eigenen Terminus Technicus gemacht. 
Von allerlei Substanzen in der Amsterdamer Luft und sehr vielen leicht bekleideten Damen hinter Vorhängen schon sehr berauscht  entscheiden wir uns für ein absolut nicht chinesisches Burger-Lokal in Chinatown.
Danach schwinden zusehends die Kräfte, die Motivation und die Wahrnehmungsfähigkeit. Wir lassen den Tag wieder mit Europas Jugend in den angesehensten Shopping-Attraktionen (Zara, Primark....und eine Art holländischer dm) ausklingen.

27.3./28.3. 2024
Heute wollen wir - zunächst einmal - das Ende der Frühstücksbuffetwarteschlange vor Sonnenuntergang erreichen. Da es gelingt brechen wir ein letztes Mal um wohlfeile 18,60€ zum Centraal Bahnhof auf. "Spontan" habe ich gestern noch den "Dungeon" gebucht. Eigentlich einer der Gründe, warum Sylvia nach Amsterdam wollte.
Hat man es einmal vom Bahnhof zum Königspalast (erschreckend unspektakulär eigentlich) geschafft, nimmt das Gedränge im öffentlichen Raum sogar ab! Pull&Bear lädt zum Verweilen in der Warteschlange vor den Anprobe-Kabinen ein bis  unser Dungeon Zeitfenster schlagend wird. Von beherzten Jungschauspielern wird allerlei Grusel auf dem Weg durch Amsterdams finsterste Geschichtskapitel geboten. Keiner von uns wird Gott sei Dank als Demonstrationsobjekt für allerlei Schauerliches ausgewählt. Nachdem wir erfolgreich am Foto-fast-Zwangserwerb vorbei und unerkannt durch das finale Merchandise-Shop entkommen können, wollen wir heute zu Fuß den Vondelpark erreichen. Das Wetter ist sehr gut und Amsterdam beginnt schön zu werden. Gekonnt wälzen sich Touristenmassen, Fahrräder in allen Ausprägungen und Antriebsarten, Kinderwägen, Rollstühle, Straßenbahnen, Botenfahrer, Elektroautos, Einsatzfahrzeuge und vieles mehr auf engstem Raum durch enge Straßenzüge. Der Vondelpark erblüht, und bietet endlich mehr Raum für so viele Verkehrsteilnehmer. Danach gönnen wir uns unsere einzige Straßenbahnfahrt zurück Richtung Centraal
Beim Bahnhof genehmige ich mir an einer der zahllosen Orte mit angeblich den besten Pommes der Stadt eine Tüte.
Die Ausgabe erfolgt an der Hauptschlagader zwischen Bahnhof und Königspalast. Der Straßenraum ist dort just dort um gut 1/3 durch eine Baustelle eingeengt.
Nach Bezahlung gilt es, gemeinsam mit 50 anderen Touristen auf engstem Raum wartend das bezahlte Produkt anhand des sehr holländisch-geprägten Marktschrei Ausrufes zu erraten und sich mit mindestens einem frustrierten Wartenden dann darum zu streiten.
Darin ist der Holländer überhaupt Meister, wenn es darum geht schnell das Geld zu kassieren und den DAT dann d(umm) sterben zu lassen. Starbucks verlangt beispielsweise nach dem Namen (!) der dann das koffein-hältige Allerlei dem rechtmäßigen Besitzer zuordnen soll. Es dürfte sich im Rest der Welt schon das Nummernsystem durchgesetzt haben, in Amsterdam wird lieber ein ausländisch klingender Name, schlecht oder falsch verstanden auf einen Kaffeebecher geklebt und dann nochmal falsch ausgesprochen ausgerufen.  Sie hat nicht nur angenehmes,  die Amsterdamer Luft...
Auch heute schwinden Kraft und Motivation vorzeitig - wir sind auch weit über die für das Smartphone erforderlichen 10.000 Schritte gegangen - und wir überlassen die weitere Planung wieder der Tochter. Wohin es geht wurde denk ich schon mehrmals erwähnt...

28.3.2024 - Abreise:
Wir sind entspannt früh am Centraal - unser ICE wird noch gereinigt. Ich darf 1. Klasse quasi "hinter" dem Lokführer sitzen. Hier wurde zwar nicht gereinigt, aber man kann von der DB ja nicht alles verlangen! Zumindest kommen wir pünktlich und bequem Am Fernbahnhof Frankfurt Flughafen an.
Dort wagen wir uns 2 Etagen über dem Bahnsteig in die noch fast verwaist wirkende Burger King Filiale. Doch just hinter uns rauscht wieder die Jugend der Welt ein, und fortan heißt es mit langen Wartezeiten zu rechnen. Auch die Burger King Bestell-Terminals füllen den Warenkorb eher softwaregesteuert (und weniger eingabegesteuert) und so dauert es geraume Zeit bis wir (irgendwas) essbares und den ehrsehnten "Häusl-Bon" dazu bekommen. Aber wir haben ja Zeit - wie sich bald herausstellen wird mehr als geplant. 
Unser Anschlusszug verlässt den Bahnhof (nach heiterem Bahnsteigbingo - der Zug wird abwechselnd für Bahnsteig 4 und 5 angekündigt) mit 65 Minuten Verspätung.
Die sonore und durch amsterdamer Luft (?) sehr entspannt klingende DB Zugbegleitungsstimme lässt uns die immer größer werdende Verspätung immer unwichtiger, weil selbstverständlich erscheinen. Abwechselnd werden unbefugte Personen oder spielende Kinder am Gleis dafür verantwortlich gemacht. In Wahrheit war es wohl der Osterhase, der die Ostereier sehr gerne an den Gleisanlagen der DB versteckt.  
Man nimmt es hin und fährt wieder 1. Klasse hinter dem Lokführer. Der verlässt uns allerdings in Frankfurt Hbf. und wir sitzen fortan gegen die Fahrtrichtung. Hinter uns bekommen wir wilde Diskussionen mit endlos am Hauptbahnhof wartenden mit. Bei der DB steigt man mehr und mehr nicht mehr in den Zug den man braucht, sondern in den der zumindest kommt...
Immerhin verirrt sich Bordpersonal gegen 20.30 einmal in die 1. Klasse und fragt, ob jemand "Kaffee" will - selbst mit der "richtigen" Betonung hätte ich dankend abgelehnt. Da hol ich mir mein 3,50€ stilles Wasser im Halblitergebinde doch lieber gleich selbst im Speisewagen.
In Würzburg ging die Sonne unter und irgendwann übernimmt ein österreichisches Zugteam. Wir befinden uns fast schon im Dämmermodus (Merke - die 1. Klasse im ICE ist fast entspannender als der ÖBB NJ!) - Schärding - Wels - Linz....jetzt nur nicht einschlafen!

Um 23.43 (statt 22.30) erreichen wir das ausgestorbene St. Pölten - immerhin die Bahn bringt dich fast von Tür zu Tür. Zeit und Nerven muss man halt haben!

Wetter gut - Leute viel (und sehr jung!) - Shops cool - Schön war's

Abfahrt St. Pölten

Ankunft Amsterdam - auf dem Fußweg nach Sloterdijk

Schmal und schief. Die oberen Fenster wurden meist kleiner ausgeführt, um Höhe vorzutäuschen.

Es geht durch den schönen Westerpark

Auf ins Gewühl!

HC und Donald bei Madame Tussauds??

Angelika und......Claudia Kottal??

Van Gogh everywhere - der Mozart von Holland

Wer ahnt hier schon, dass ich die ganze Truppe in Kürze unnötig aufhalten werde?

...darf in keinem Fotoalbum fehlen!

...darf ebenfalls in keinem Fotoalbum fehlen!

Starkes Statement im "Rottweiler"-Bezirk

malerisches Amsterdam - mit Frühlingserwachen

kurz vor dem Vondelpark

Papagei im Vondelpark

Tulpen im Vondelpark (und falsche Fotoeinstellung)

Im Vondelpark (mit falscher Fotoeinstellung)

Abendstimmung in Sloterdijk  mit Hauptverkehrsmittel

Meininger Hotels: Warten auf Kaffee....

Pünktlich, wie die deutsche Bundesbahn!

13.7.2024
3.30 - Die Tochter (!!) reißt uns aus dem Bett - mein Wecker hätte fälschlicherweise erst am ersten Ferienmontag geläutet, meine Frau vertraute auf den Rest der Familie, also lag es an Angelika, quasi mitten in der Nacht auf Urlaub zu fahren (was sie sich gewünscht hat).
Irgendwie haben wir es gestern auch noch geschafft das Auto mit dem wichtigsten zu beladen - und "nebenbei" hatten wir einen Wasserschaden im Haus (kein Wasser) und bei 34 Grad Angelika's neues Boxspringbett geholt, Dank Nachbarn in die Wohnung geschafft und weil es so schön war auch gleich aufgebaut. Duschmöglichkeit noch ungewiss - zum Glück hieß es dann aber wieder "Wasser marsch"
Um 4.35 setzen wir uns gen Adria in Bewegung. Vor Graz erster Stopp am überfüllten ASFiNAG Parkplatz, in Villach noch einmal Tanken und Mineralwasser einkaufen. Die Reise verläuft relativ klaglos - das BMW Navi hat bzgl. "schnellste" Strecke ein paar Schleichwege über nicht sehr vertrauenswürdige, oberitalienische Kleinstbrücken und sonstige bessere Feldwege als Überraschung parat.
Durch das malerische Caorle staut es sich besonders schön, aber um die Mittagszeit haben wir das Ziel erreicht:

Pension Regina
gefühlt seit.....immer schon, zumindest aus einer Zeit wo das Meer vielleicht von dort auch einst zu sehen war.
Das Zimmer ist klein, dafür ist das Bad noch kleiner. Die Dusche gilt es kontrolliert zu betreten, da man sonst in der Kabine stecken bleibt.
Das Fenster öffnet und kippt zu gleich, die Handtücher können wir im Italien-Style außen zum trocknen aufhängen. Eine falsche Bewegung und die Pracht ist auf Nimmerwiedersehen auf einem italienischen Vordach verloren.
Trotzdem fällt uns immer ein großes "ABER" ein - ABER das Wasser kommt für italienische Verhältnisse äußerst präzise (caldo freddo), druckvoll und ohne merkbarem Chlorzusatz daher. Wir organisieren uns zu dritt sehr gut im Zimmer, die Betten sind bequem und das lästige, stampfende Geräusch (von wo auch immer) wird uns Gott sei Dank nur für die Essenszeiten als Geräusch aus dem hoteleigenen Restaurants bescheinigt. 
Wir finden unseren Strand, unseren Schirm und haben zu unserer Freude auch einen "Safe" am Strand. Das Meer empfängt uns mit reichlich Biomasse in den Wellen, aber zumindest kaum menschengemachter Mist. 
Im Neusiedlersee wäre ich schon längst ertrunken, an der oberen Adria steh ich da erst bis zu den Knien im Wasser, die Unterschenkel freilich schon von der Wassertemperatur verbrüht. "ABER" irgendwie ist es schön - man hat sich ja eigentlich auch nicht mehr Meer erwartet....

16.7. VENEDIG
Irgendwie wollte ich dahin - und wollte auch das Angelika das wollte um dadurch mehr Rückhalt zu haben. Engagiert und mit einem Plan im Kopf (also völlig Ferienuntypisch für mich) fahren wir mit dem Auto gen Punta Sabbioni. Irgendwann hat auch das BMW-Navi den letzten Schleichweg ausprobiert und wir reisen (teilweise im Schritttempo) durch Jesolo bzw. den dortigen gewaltigen Hotel- und Campingstränden und sehen, dass Caorle lang noch nicht alles ist! Das erste Tolle an dem Tag - Wir kommen sogar an!
Zielsicher parke ich das Auto gegen wohlfeile 8€ Tagesgebühr unter einem Baum ein. Genau dort haben sich sämtliche Gelsen der oberen Adria zusammengerottet und auf uns gewartet.
"Leicht"(?) zerstochen besteigen wir um weitere 45€ (tour/retour) eine Fähre, die sogleich ablegt. Zwischen Parken, Gelsenkirchen und Festland (??) betreten in San Marco vergehen nicht mal 45 Minuten - perfekt!
Die Stadt ist - was eh jeder weiß - ein Erlebnis...solange sie noch steht und nicht untergeht. Leider für die ganze Welt - auch bei vermutlich 37 Grad. ABER wir sind angenehm von den kühleren Seitengässchen, den unserer Meinung nach moderaten Preisen und auch von der feilgebotenen Touristenware angetan. Angelika überzeugt sich in J E D E M Geschäft davon...
Irgendwann droht trotzdem der Hitzekollaps und wir bahnen uns wieder den Weg zurück durch die schwitzenden Massen. Ich stehe etwas auf der Bremse und wäre auch noch geblieben, geschweige denn möchte keine halbe Stunde am Pier vergeuden.
In meiner jugendlichen Naivität stelle ich mir die Abreise genauso unkompliziert wie die Anreise vor. 
Mitnichten - es fahren zwar nicht alle gleichzeitig nach Venedig, aber alle wollen gleichzeitig am Nachmittag wieder zurück.
Die Schlange reicht über den ganzen Pier - kein Schatten, kein Wasser, keine Sitzgelegenheit. Ab nächstem Jahr zahlt man dafür dann auch Eintritt (nämlich einen höheren als in der heurigen Testphase) - sicher eine gute Initiative.
Wir sind skeptisch, ob wir auf dem endlich einfahrenden Boot noch Platz finden werden oder weiter 75 Minuten werden warten müssen.
Es geht sich knapp aus - das Boot ist voll! (und wir sind drauf! Mein panischer Ausruf "Frauen, Kinder und Walter zuerst" wurde erhört) - Da das geklappt hat, muss sogar ich Pessimisten-Reisemuffel von einem gelungenen Tagestripp sprechen !
...da wusste ich aber noch nichts von dem abermaligen Gelseninferno, was die gefühlten 15 am Morgen in das Auto geflogenen und durch die Hitze noch aggressiveren Quälgeister nachher auf der Fahrt mit uns vor hatten.

PS 
Ich "durchlief" Venedig fast auf den Tag genau vor 29 Jahren auf dem Weg vom Bahnhof zur Fähre (nach Korfu) bzw. zurück - damals erreichten wir ganz knapp einen Zug nach Österreich - da hatte ich heuer etwas mehr von Venedig! - Ach ja und am 18.7.1989 also vor 35 Jahren (!) wurde ein Pink Floyd Konzert "for Europe" in Venedig live im Fernsehen übertragen.


14.-15.7.
Das Frühstück im Hotel (serviert auf einem als Buffet umgestalteten Ruderboot) ist ausreichend, wenn schon nicht üppig. ABER der Kaffee ist erstklassig. Es gibt jeden Tag Melone(n), Ananas, Kiwi aber nie verirrt sich auch nur ein Paradeiser oder gar eine Gurke auf das Boot...
Der Strand ist sicher und sonnig. Die Handtuchverkäufer nervig - der AllooooAllooooAlloooo Cocobelloooooo serviert gegen gutes Geld Kokusnussspalten und Melone unter den Sonnenschirm, den ich am zweiten Tag sogar schon kippen und justieren kann!
Das Meer zeigt sich von vielen Seiten, Windrichtungen, Windstärken. Der leichte Sonnenölfilm auf den Wellen und der meiner Meinung nach geringe Salzgehalt fallen hin und wieder auf.
Am Sonntag schaue ich EM-Finale und bin, so wie einige andere Südländer wenig begeistert. Österreich-Italien wäre hier wohl ein "lustigeres" Endspiel geworden.


17.-19.7.
Schlafen, Frühstücken, herrichten, Strand, Faulenzen, im Wasser abkühlen (??), Luftmatratze, "Vaiana Board" (hält uns seit Bulgarien 2017 die Treue!), Fisch (seit Podersdorf 2020), wieder retour, Sanieren, Flanieren, italienisches Essen.....

und vielleicht noch 2 Episoden:
 
Der Handtuchverkäufer....PregoPregoBadehandtuch!meiFreind - woher nehmen diese armen Sünder die Energie bei gefühlten 40 Grad permanent über den Strand zu laufen? Sie werden wohl davon leben (müssen)? Schwer vorstellbar - vielleicht einer von zig "kleinen" Jobs um sich über Wasser zu halten? Die Tücher (eines fürchterlicher als das andere) unter die Arme geklemmt. Ich weiß ja als Kunde dann nie,  welches gerade den meisten Schweiß aufgesaugt hat? Man vergisst vielleicht so einiges für den  Strand - aber ein Badehandtuch ??. Schließlich hat man ja auch die letztes Jahr unnötig gekauften und die vom vorletzten Jahr auch noch dabei?

Einmal wird relativ viel Seetang angeschwemmt und damit wohl auch 2 Kleinkrabben die ausgerechnet unter unseren Schlapfen Schutz suchen. Das zieht natürlich bei Schlapfen- Wiederinbetriebnahme einen spitzen Schrei unsererseits aus vor allem weil sich das kleine Krustentier gleich unter dem nächsten Schlapfen verstecken will.
Es gelingt mir, die Krabbe wieder Richtung Meer zu bugsieren, wo sie permanent unter dem Tang verschwinden will. Nicht mit mir! Jetzt sitzt sie genau dort wo der Sand dunkel ist und die Wellen anschlagen. Ein cooler junger Mann (weniger cool mit Mutter?) bleibt interessiert stehen. Schüchtern wandert die Kleinkrabbe seitwärts - um dann blitzschnell auf den jungen Mann (Schlapfen?) zuzulaufen. 
Auch der coole junge Mann springt vor Schreck zur Seite was äußerst lustig war -  und ich bin meinen Status als Strandmemme endlich wieder los....

20.7. Heimreise
Das Wetter hat etwas gewechselt, es gewitterte die Nacht.
ABER wir hatten Traumwetter - wenn auch Hitzewelle in Südosteuropa. Besser hier als in Rom? maybe....
Es staut wieder durch Caorle und geht träge bis auf die A4 Autostrada. Vor dem Knoten wo gefühlte 20% nach Triest und der Rest gen Norden will, machen wir noch einen kurzer Stop an einer Raststation - schließlich kommt man da sonst ENI hin! Man parkt....IRGENDWO, und in jedem BILLA PLUS am Samstag ist weniger los als dort! ABER - das Häusl ist erstaunlich in Ordnung (kostenfrei!) und auch groß genug dimensioniert. 
Dann wieder Stop and Go auf der Autobahn. Zig Tunnel, keine Baustelle und die Maut beträgt von der Grenze zum Meer übrigens dasselbe wie auf der Tauernautobahn (obwohl ohnehin jeder eine Vignette zahlt!) - ABER Mehr Tunnel, mehr Baustellen als die Italiener? naja.... Ein weiterer ASFiNAG Rastplatz ist dafür nicht einmal den Namen wert.  Klopapierhalter, Wandhaken - das sind die Trophäen die wir alle kennen und die es so unglaublich wichtig ist überall abzumontieren. Türschnalle, Scharnier hingegen war mir neu....
Aber halt - nach der Grenze rät uns das BMW Navi noch den Knoten Villach zu umfahren. Es geht Richtung Hermagor (dort verbrachte ich teilweise so manches Sommerjahr bzw. den Winterurlaub 1987) - Vor Hermagor aber schon, schrauben wir uns über die "Windische Höh" in die selbige, um dann abenteuerlich wieder gen Paternion zu Tal zu sausen. Dutzende deutsche und holländische Navi-Sklaven mühen sich in der Gegenrichtung um ebenfalls Villach zu umfahren. Ich sehe lange, breite steil bergauf und bergab-fahrende Gespanne aller Art auf einer gefährlichen und nur mit Mut als 2-spurig zu bezeichnenden Landesstraße Mensch und Maschine alles abverlangen. ABER - zufällig erwische ich einen Flashback in die Jugend in Bad Kreuzen (siehe Bilder unten)
Dann Tauernautobahn - schrecklicher Rastplatz ABER dafür 13,50€ Extramaut. Stop and Go ab Hallein. Doch die Masse drängt in die Bundesrepublik und darüber hinaus.
ENDLICH - Stop in Mondsee (nicht Raststätte - Schloßhotel!)
Kaffee mit Sylvias Verwandschaft und Geburtstagskind Claudia (40). Wir haben einen Chianti mitgebracht und den Tauern "Umweg" auf uns genommen. - Mal was neues bei der Heimreise, samt Bergpass-Erlebnis!
Ab Linz auch für die Westautobahn sehr viel Verkehr. Einmal mehr halte ich alles was über 2 Fahrspuren hinaus geht für überdimensioniert - die rechte Spur bleibt nämlich konsequent leer, dafür wird auf der dritten hin und wieder sogar 130 km/h erreicht.

19.27 endlich daheim - Angelika sehr traurig, wäre gerne länger geblieben. Ich eigentlich fast auch.  Braun aber kein gravierender Sonnenbrand 

 - so gesehen ein quasi perfekter Urlaub! 

Angelika am abendlichen Strand

Boat n' Breakfast

from se Rialtobridge (16.7. Venedig)

Venedig

Papa und Tochter

Mama und Tochter

Strand am Abend

2 kleine Italiener....

Caorle by night

356er by night

Zufällig über die Windische Höh an Bad Kreuzen vorbei - hier anno 2024

 hier anno 1983 (Agnes&Walter)

 und hier anno 1987 (Agnes&Walter)

Belgien – Flandern – September 2024

Wir haben es wieder getan! Pensionistenreise (Sylvia und ich - Angelika hat Schule) – Diesmal sind wir garantiert wirklich die jüngsten! Unser Reiseleiter Josef empfängt uns schon in Wien Schwechat und sammelt seine Schäfchen am Gepäckband Brüssel ein. Leider steht in den Unterlagen, dass wir einander erst in Brüssel „nach der Gepäckabgabe“ treffen – doch dazu später mehr.

Wer tritt also so eine ÖAMTC-Pensionistenfahrt an?

  • Das ältere Paar aller denkbaren Grantigkeitsgrade.
  • Die langjährigen Freundinnen – nicht mehr - oder Gott sei Dank nicht von gelangweilt drein blickenden Männern behelligt. Ist es doch unbemannt leichter kritisch aber auch überaus interessiert zu sein
  • Die alleinstehende Frau – ähnlich den langjährigen Freundinnen nur eben alleine


  • Der alleinstehende Mann? Fehlanzeige! (noch dazu auf einer Kulturreise…..?) – Den gibt es nicht! Männer tun sich da eher in Rudeln zusammen fliegen etwa zu einem Fußballmatch und genießen vor- oder und nachher (um in Belgien zu bleiben) den Genuss von über 2000 Biersorten… 


Wir erreichen den Bus am Ende der Flughafen-Prärie Brüssel nach gefühlten 2 km Fußmarsch durch die Flughafen-bedingten Dauerbaustellen. Sind wir wirklich komplett?

Unser gemütlicher und stolzer Bauchträger Peter (der erste lokale Reiseführer) bemüht sich, uns die Wartezeit im Bus zu verkürzen. Jemand ist jetzt schon verloren gegangen? Nach ein paar Mal durchzählen wird entschieden vollzählig zu sein. 

Sind wir nicht! Zwei in Schwechat-zu-knapp-kommer (und daher zwecks Treffpunkt auf die Reiseunterlagen vertrauenden) werden mit dem Taxi zum ersten Stopp dirigiert: Erst beim Atomium sind wir alle vereint!

5 Minuten für das obligate Foto des Weltausstellungssymboles 1958 – weniger (auch ich) wissen vielleicht, dass dahinter imposante Bauten von der Weltausstellung 1935 stehen!

Nach dem unrunden Beginn (Stichwort vollzählig oder nicht?) beginnt der übliche Kampf mit der Klimaanlage – zu kalt, zu zügig, zu heiß….

Peter, ein studierter Deutsch-und Englischlehrer plaudert sehr vergnüglich, sehr flüssig und witzig aber dennoch mit liebevollem Akzent vor sich hin. Der Bus müht sich im Schritt-tempo durch die von Baustellen, Staus, Straßenbahnen, Fahrrädern, E-Rollern und Reisebussen verseuchte Stadt.

Schließlich erreichen wir den 2. Höhepunkt der Reise! Eine Schokoladen-Manufaktur. Auch dort brilliert ein dickbäuchiger Belgier in seinem Vortrag über die Einzigartigkeit der belgischen Schokoladetradition. Selbstredend kaufen wir nachher artig ein.

Nach weiteren Irrwegen an historischen Sehenswürdigkeiten vorbei erreichen wir unser sehr zentral gelegenes Hotel „nh Grand Place Arenberg“.

Wir genießen den Zimmerbezug und eine knappe Stunde um schnell einen Burger hinunterwürgen zu können. Unmittelbar neben dem Hotel: Kathedrale St. Michael und St. Gudula (Brüssel) – Wikipedia

Dort beginnen wir unseren Rundgang mit Josef und Peter, der uns noch durch die historische Galerie (Luxus Einkaufsmeile) und - oh Wunder! - zu diversen kleinen pissenden Brunnenfiguren (ja jetzt gibt es auch schon ein Mädchen!) führt.

Erinnerungen an Dürnstein, Hallstatt, Schottland werden wach – wir sind nicht die einzigen Touristen hier!

Beeindruckend ist natürlich auch der Grand Place mit seinen wunderschönen Zunfthäusern! Peter verabschieden wir beim Manneken Pis. 


An dieser Stelle eine kurze Ergründung der Species Reiseführer….  

Der/Die ReiseführerIn hat natürlich – je nach Reiseprogramm (in der Regel immer zu dicht) eine gewisse Gehgeschwindigkeit. Diese ist meist diametral zu den Gehgewohnheiten- und fähigkeiten der staunenden Pensionäre angesiedelt.

Die meisten dieser ReiseführerInnen sprechen dann für die ihnen unmittelbar folgenden gerade noch hörbar eine unglaubliche Menge an Zahlen und Daten aus. Die Lautstärke ist aber ebenso diametral zu den Hörgewohnheiten der Pensionären anzusehen.

Manche der ReiseführerInnen verwenden Fähnchen, Regenschirme, Selfiesticks etc. um den zurückgebliebenen zumindest eine Illusion des Erläuterten vorne am Horizont zu geben.

Viele geben auf! – Die meisten werden am Rückweg, gemütlich in einem Cafe‘ sitzend wieder aufgelesen.


Trotzdem: Eine Revolte gegen den Guide hätte eine sofortige Ent-Lemmingisierung zur Folge. Orts- und Sprachkenntnis, Zeitplanung und Organisationstalent müssten in der Sekunde auf einen dann aber sicher schon aufzeigenden Alpha-Pensionisten übergehen.

Peter – das darf schon verraten werden hat sich unter den vielen Guides die wir kennen lernten aber gut geschlagen!

Tag2 - 21.9.2024


2 Städte in 10 Stunden – wir fahren mit unserem neuen Guide (?) nach Gent – dort ist er her. Gent vermittelt eine Mittelalter-Illusion, die 1913 (es war einmal mehr Weltausstellung in Belgien) wieder hergestellt wurde.

Da konnte es schon passieren, dass eine Zunfthaus „neu“ nachgebaut wurde, welches dann erst in den 70er Jahren hinter einer „modernen“ Fassade wieder entdeckt wurde – somit steht es nun zweimal in Gent.

Beeindruckend war die Virtual reality-Führung (besser Hinführung) zum Genter Altar und seiner atemberaubenden Geschichte (die u.a. auch ins Salzbergwerk Bad Aussee führt oder eine bis heute verschollene Tafel beinhaltet).

Es wird sehr heiß, die Massen erobern auch schön langsam die schöne Stadt – für ein Häppchen bleibt auch nur eine knappe Stunde Zeit. Wir finden nur ein überteuertes Starbucks Sandwich, mein erstes belgisches eiskaltes Bier hole ich mir für 2 € (!) aus dem Souvenirshop am Eck.  Wir gehen wieder zum Bus und fahren nach Brügge.

War einem Gent schon zu viel, der sollte in Brügge erst gar nicht aussteigen. „Das Venedig des Nordens“ hat seinen Ruf vermutlich von den venezianischen Besucherzahlen bekommen.

Es ist in der Tat ein wunderbar malerisches Museums-Städtchen und wir genießen obendrein Kaiserwetter – ja fast zu viele Sonne, um die 30 Grad und viel zu wenig (Trink)Wasser.

Historisch viel zu wenig erforscht ist nämlich auch die große Supermarktflucht der belgischen Supermärkte (ausnahmslos) nach Österreich! Haben wir zu viel, haben die Belgier viel zu wenig! 

Hat man das Glück Wasser zu finden, sind 2 bis 4 Euro pro Fläschchen zu kalkulieren. Wasser zu lassen kostet übrigens nur rund 1 Euro… wer sparen will trinkt Bier!

Unser Guide (?) erweist sich als introvertierter Wenigsprecher, dafür das wenige sehr leise. Wir werden geteilt und die andere Gruppe hat einen eigenen Guide der sich offenbar als „Plauderer“ entpuppt. Wir treffen gegen 16.00 am blödesten Ort von Brügge (=Engstelle wo sich in der prallen Sonne transpirierende auf das Boot wartende und durchwälzende Touristenmassen treffen) wieder zusammen.

Sensationeller Weise besteigen wir vor der endlosen Warteschlange das für 16.00 gebuchte Boot. Die Kanalfahrt war ein Highlight! – Teilweise Schatten (zumindest unter den kühlen Brücken) und wirklich sensationelle Eindrücke in Kombination mit einem endlich mal extrovertierten Kapitän.

Verzückung nicht nur bei den Pensionärinnen – Alle Köpfe blieben heil, auch bei der niedrigsten Brügge…

Danach rast Reiseleiter Josef mit Kunstsinnigen noch in die Liebfrauenkirche (Brügge) – Wikipedia  (zur Brügger Madonna) die angeblich noch 20 Minuten geöffnet ist

Der Rest möchte zum Bus – nur unser Guide (?) irrt schweigend oder unhörbar sprechend mit uns durch die heißen sonnendurchfluteten Gassen.

Der geballte wiener Pensionistengrant kann ihm wenig anhaben. Wir finden unseren Weg zum Bus mehr oder weniger alleine – (?) verabschiedet sich nicht wirklich und blieb dann offenbar in Brügge.

Beim Bus wird das kleine Kaffee- und Snackmobil gestürmt. Grantige, vordrängende wiener Pensionistinnen ordern Wasser und Kaffee. Ihre Männer sitzen apathisch und dehydriert in der Sonne. Brügge sehen … und sterben?  heißt es ja bekanntlich….

Tag 3 - 22.9.2024:

Es geht mit dem Zug nach Antwerpen. Brüssel Centraal versprüht den Charme der 40er Jahre. Wir steigen aber schon vor Antwerpen in Bechem aus. Dort empfängt und Helga, eine sehr quirlige gelernte Krankenschwester (Ein erleichtertes Aufatmen geht durch die Pensionistengruppe) mit deutscher Mutter- und Großmutter).

Bechem hätte 1970 beinahe das Schicksal vieler „in die Jahre gekommene“ Stadtteile ereilt: Die Schleifung. Heute ist es ein Viertel mit wunderschönen Jugendstilhäusern und astronomischen Mieten. Unser mühsamer Weg erfolgt über Stock und Stein, da die gesamte Straße (bzw. Straßenbahntrasse) neu angelegt wird.


Danach fährt Helga und Josef mit uns nach Antwerpen. Auch der dortige Bahnhof (insb. das dortige Cafe‘) zieht uns gleich mal in den Bann.

Heute fahren wir Straßenbahn. Höre ich noch einmal Wehklagen über mangelnde Barrierefreiheit in Wien’s Öffi-Stationen lade ich zur Exkursion in….so ziemlich jede andere europäische Stadt ein. Kaum eine Rolltreppe oder ein Lift funktionieren in Antwerpen! Sylvia und ich stört das weit weniger also so mache über 65-jährigen… (zu denen wir offiziell Kraft unseres Seniorentickets aber auch zählen!) 

Es geht vorbei an der Liebfrauenkathedrale die wir trotz Ankündigung nicht von Innen sehen werden. Helga macht Ihre Sache aber gut – am Brunnen vor dem Rathaus sehen wir anschaulich, dass Antwerpen „Hand werfen“ bedeutet. Wir besichtigen noch einen sehr original erhaltenen Fußgängertunnel (samt Holzrolltreppen) aus den 30er-Jahren unter der Schelde durch. Antwerpen hat keine Brücken – nur Tunnel!

Danach besteigen wir noch die Burg Steen

Die Mittagspause ist wie üblich kurz, für Kunstsinnige die für Peter Paul Rubens in die Kathedrale stürmen wollen ist sie fast nicht vorhanden. 

Wir streifen dann abschließend noch durch das Rotlichtviertel (die indignierte Pensionistin: „Bitte was tun wir eigentlich hier?“) Wider erwarten geht kein Mann verloren.

Den Abschluss bildet der Besuch des MAS mit Blick auf den Antwerpener Hafen (Willkommen | Museum MAS)

Mit Straßenbahn und Zug geht es danach wieder nach Brüssel zurück. Helga steigt in Bechem aus – auch sie hat sich gut geschlagen! 

Tag 3 - 23.9.2024:

Es geht mit der U-Bahn in Europas Machtzentrum. Zunächst sehen wir Berlaimont – auf in den frühen 60er Jahren um hunderte Mio Euro angekauften Grundstücken (zu Lasten eines ganzen Stadtviertels)

Von dort bahnen wir uns den vernieselregneten Weg über (wie üblich) äußerst steile Stufen Richtung EU-Parlament. 

Über die Esplanade Solidarnosc geht es zu einem Eingang, vor dem Josef einmal mehr Anweisungen über das folgende Programm gibt. Wir erfahren wie üblich, was wir alles nicht sehen werden und welche Schwierigkeiten im Eingangsbereich zum Plenarsaal auf uns zukommen werden. Einige resolute Pensionisten, von Josef’s irreführenden Schachtelsätzen einmal mehr gelangweilt, haben genug gehört und wollen das Gebäude betreten. Wie vorausgesagt verweigert ein braver EU-Soldat den Einlass.

Josef ist weiter in das Gespräch mit einer Kleingruppe vertieft und wird um Hilfe gebeten. Josef schreitet ein und verkündet, dass wir ja gar nicht in DIESES Gebäude hinein gehen, sondern immer noch einige Schritte vom Plenarsaal entfernt sind. Zu meinem höchsten Vergnügen entdecken wir aber schon die beiden resoluten Pensionistinnen, die am Wachmeister vorbei durch die Sicherheitsschleuse eingedrungen sind. Wir sehen sie von außen Mutterseelenallein in den Räumlichkeiten IRGENDWAS interessiert begutachten, während Ihre Ehemänner an (schallisoliertes? gepanzertes?) Glas klopfen. Die Damen sind so interessiert, dass sie es nicht hören.

Möglicherweise ist längst ein Teil des Brüsseler EU-Viertels hermetisch abgeriegelt, weil eine wiener Pensionistentruppe derart außer Kontrolle geraten ist.

Josef gelingt es trotzdem die beiden Damen wieder auf den Pfad der Tugend (zum Plenarsaal) aus dem Hochsicherheitstrakt zu befreien.

Das für mich absolute Highlight der Reise!

Auch im (richtigen) Eintrittsbereich zum Plenarsaal gibt es tatsächlich einige Hürden zu überwinden bis wir ausgestattet mit Audio-Guide und mittels Reisepass ausgedrucktem Besucher-Schild in das Herz der europäischen Demokratie vordringen. Auf der Plenarsaaltribüne befindet sich direkt neben uns eine von einem "echten" Kenner geführten deutschsprachige Reisegruppe mit Roland Adrowitzer (!) Das erschwert natürlich die Konzentration auf den Audioguide...
Ein Cola kostet für arme EU-Parlamentarier im dortigen Getränkeautomaten auf einmal nur 1,10€. Auch hier wird unsere Zeit knapp und wir begeben uns nach einem (für mich wenig spektakulärem) Besuch wieder nach draußen.

Nach der U-Bahn Fahrt trennt sich die Gruppe wieder in Brüssel Centraal. Ein paar wenige (wie wir) wollen nocheinmal nach Heysel fahren und das Atomium von innen bewundern.

Sylvia hat sich für unseren Mehraufwand den dortigen Eintritt erwartet, den wir aber einmal mehr selbst entrichten müssen. Nur ich erwerbe ein Ticket. Inside Atomium ist ein Retroausflug in die 50er Jahre und dank einer modernen Licht- und Klanginstallation wirklich ein Erlebnis! Ein sehr schöner Ausklang einer äußerst dicht gefüllten Reise.


Die restliche Zeit genießen wir noch ein gutes (spätes) Mittagessen und meine erste und letzte kalorienreich belegte belgische Waffel.

Um 16.15 (statt verkündet 16.30) eile ich als letzter aus dem Hotel zum bereits wartenden Bus. Unser Flug hebt um 19.55 ab – um 21.45 landen wir gut in Wien

Kathedrale Brüssel

Das (neu gebaute) Heysel Stadion - Hier ereignete sich die Endspieltragödie 1985

inside Atomium - 50er Jahre chic'

aus dem Atomium (Blick auf Weltausstellungsgelände 1935)

Grand Place by night

Zunfthäuser Brüssel by night

Zukunft anno 1958

Belfort Gent

Aufgebautes Mittelalterschloß Gravensteen  Gent

alter Hafen Gent

Belfried Brügge

Brügge by Boat

Tourist-Jam Brügge

Rathaus Brügge

Sint-Anna Tunnel Antwerpen

Bahnhofshalle Antwerpen

Brabobrunnen - Hand werfer - Antwerpen

Bechem

Jugendstil Juwele Bechem

Ein kleiner Mann mit großem Druck auf der Blase - dahinter Manneken Piss

Gran Canaria Oktober 2024

Sylvia ist 50, und wir feiern alle mit.

Das erste mal geht es ganz klimafeindlich auf einen entlegenen Kurztrip in den sonnigen Süden (Südwesten). Wir lassen die Oktobertrübe, die Hochwasserdepression hinter uns und jetten zu den Dünen auf Gran Canaria!

Eine christliche Flugzeit (13.10) zum christlichen Pauschalpreis. Die Anreise (wie früher!) auf Grund der krisengeschüttelten Westbahnstrecke wieder mit dem Auto.
Ein mazur Parkplatz quasi am Rollfeld, nur 8,5 km vom Shuttlebus entfernt, sorgen für eine weitgehend stressfreie Reise. 4,5 Std Sitzen im AUA Airbus (ist doch ein bissi sehr lang!), nur bedrängt von Servierwagerl und übergewichtigen Körperteilen aller Arten beim vorbeizwängen an eben diesen. (Anmerkung – Das passiert ausnahmslos immer dort und nur dann wenn ich am Gang sitze – also in Wahrheit erst beim Rückflug, aber ich darf wie üblich etwas ausschmücken….) 
Phasenweise habe ich den Eindruck, alles steht nur wir sitzen – aber es ist „nur“ die Schlange zum WC. Hurtig und problemfrei gelangen wir nach der Landung vom Airport Las Palmas Richtung Süden:

Maspalomas

 Der Bus dreht ein paar Schleifen durch gleichförmige Hotelburgen wo gleichförmige TouristInnen aussteigen – teilweise muss ich an den Sprung in der Matrix denken, aber es sind dennoch nicht immer ganz genau die gleichen Hotels.

Wir verlassen den Bus und stehen zunächst vor dem Nichts – Außer einem tollen Meeresblick und Bungalows. Denn unser Hotel (Santa Monica) ist abwärts also direkt an den Hang mit Ausgang im Erdgeschoß in die Dünen gebaut. Somit betreten wir die Lobby mit atemberaubendem Dünenblick im 5. Stock. Einen Begrüßungssekt später werden wir für die 5. Etage upgegradet. Der gefühlt etwa 2km lange Gang, an dem unser Rollkoffer mit beschädigter Rolle besonders eindrucksvoll laut am Fliesenboden klackert lässt die Vorfreude steigen!

Ja wir sind im Prospekt auf Seite 7 angekommen – Ein Zimmer, nein eher ein Appartement mit Bilderbuchausblick, Kaffeemaschine, Bademänteln, Hotelschlapfen und Begrüßungsschokolade um nur ein paar Highlights zu nennen wird kurze 5 Tage unseres sein. Und sogleich geht sich auch noch das Abendbuffet (im Hirn leider immer noch in der Rubrik „all you can eat“ abgespeichert) aus. Der Rezeptionist verkündigte uns stolz das heutige Motto „asiatisch“ – Angelika und mich freut es, die Jubilarin sieht unverkennbar weniger begeistert aus.

Es geht nun mit dem Lift 4 Stockwerke nach unten.

Nachdem wir uns durch viel zu viele Gänge und Köstlichkeiten probiert haben, versuche ich zumindest psychologisch mein Kulinarik-laissez-faire zu sanktionieren und beschließe fortan die 4 Stockwerke nach oben nach dem Essen zu Fuß zu gehen.

Jetlag, Zeitverschiebung und Winterzeit ermöglichen mir ein ausgeschlafenes Aufstehen kurz vor dem Sonnenaufgang über dem Meer.  Dieses Schauspiel werde ich nun fünfmal erleben und es wird fünfmal unterschiedlich sein – meist auch dank der Bewölkung über dem Meer.

Tochter braucht etwas länger, aber wir haben ja keinen Stress. Zudem muss ja auch das Frühstücksbuffet ausgiebigst erkundet werden. Auch hier übertreibe ich und tue hernach über 4 Stockwerke Buße.

Die folgenden Tage laufen ähnlich strukturiert ab: Sonnenaufgang, Erwachen und/oder erster Spaziergang (Angelika spricht immer von der „Düsen-Wanderung“) – Frühstück. 
4 Stockwerke Buße, Pool und/oder Wechsel durch die exklusive Hotelanlagentüre direkt (!) ins Naturschutzgebiet der Wanderdünen und Spaziergang an den Atlantik.

In der Früh ist es meist windstill, dann frischt eine Brise auf. Die Temperaturen betragen um die 28 Grad. Das Meer ist als durchaus sehr erfrischend zu bezeichnen. Schwere dunkle Wolken hängen über dem Bergland, unser Strand ist zwischenzeitlich bewölkt aber meist gut besonnt.

Die „Brise“ sorgt für rasche Trocknung – nicht mit dem hochsommerlichen „Brüt- oder Gar-Vorgang“ zu vergleichen, aber durchaus angenehm!

Am Strand selbst marschieren und joggen Heerscharen von Touristen und (ich hoffe auch!) Einheimischen in beide Richtungen. 
Vom Burkini bis zu ganz ohne ist alles dabei. Mir fallen auch sehr viele männliche Paare auf In den Dünen liegen auch eher spärlich Bekleidete herum, wobei mir eine Korrelation zwischen abnehmendem Anteil der Kleidungsstücke und fortschreitendem Alter auffällt. Und das genauer betrachtet (aber ich wollte es meist gar nicht so genau betrachten!!) bei Männern.

Der Typ, "alter stolzer weißer (aber ganzkörper-gebräunter) Pfau" – sprich Mann , der scheinbar ziellos (wohl aber um gesehen zu werden) pudelnackert und elegant durch die Dünen streift, ist leider öfters anzutreffen. 

Tochter Angelika ist geschockt – aber „noch“ leben wir in einer Gesellschaft wo auch das möglich und erlaubt sein darf. Und solange man die Freiheit des anderen weder als Bekleideter noch als Nackerter nicht einschränkt oder bedrängt  – Gott sei Dank!

Zurück in der Hotelanlage genießen wir das absolut nicht voll ausgelastete Hotel (sprich genug Liegen für alle), jederzeit frische Poolhandtücher und eine goldene Zimmerschlüsselkarte die fatalerweise auch als Kreditkarte im Hotel verwendet werden kann.

Das Verschieben der Eisenliegen (mit kleinen Rädern unter dem Kopfteilen) wird zwar in allen Sprachen auf Hinweisschildern beschrieben (Anheben!!!) gelingt aber keiner der anwesenden Nationalitäten fehlerfrei. 
Das markerschütternde Quietschen, bei dem sämtliche Körperhaare zu Berge stehen und sich Zehennägel augenblicklich einrollen, ist das einzig Trübende an dieser Idylle.

Die vielsagenden Blicke die sich Männer um uns zuwerfen macht den Ort noch mehr zu einer Insel der Seeligen.

Wenn nicht zwischenzeitlich Nationaltrauer ausgerufen wird, da auch Spanien (Region um Valencia) zu diesen Tagen eine Unwettertragödie nie dagewesenen Ausmaßes heimsucht. Davon kriegen wir hier (in Spanien!) gar nichts mit.

Meine abendlichen Bußgänge nach den köstlichen Buffets werden immer strapaziöser. 

1.       Stock Atemnot

2.       Stock erste Halluzinationen

3.       Stock Reinhold Messner erscheint mir und sagt oben wird alles gut sein

4.       Stock Keine Erinnerungen mehr (Auf einer Hotelüberwachungskamera werde ich später irgendetwas am Boden kriechendes dort sehen – angeblich soll ich das gewesen sein)

5.       Stock – Ziel (??) Nein Lobby.

Danach geht es über den gefühlt 2 km langen Gang, der nach Frühstück und Abendessen merkwürdigerweise rund 8km lang wird!

Und so gehen fünf eindrucksvolle aber unglaublich erholende Tage zu Ende. Wir haben Dünen durchwandert, den heißen aber auch sehr kalten Sand unter unseren Füßen gespürt. Süß- und Salzwasser geschluckt und uns den Winterspeck nochmal angegessen, den wir vorher schon hatten!

Transfer zum Flughafen im inseltypischen Kühltransporter. In diesen Shuttlebussen werden wohl auch immer Eisskulpturen, Meeresfische oder Speiseeis transportiert, anders ist diese Klimatisierung nicht zu erklären!
Las Palmas Airport - beschaulich gefüllt und den Geist der 70er ausstrahlend-zeichnet sich durch defekte Kofferbänder aus. Immerhin hat es sich für uns gelohnt rund 1 Std vor dem Gepäckbandschalter, dafür an vorderer Position zu stehen. Denn obwohl ich als do-it-your-self Tourist beide Koffer über eine gar nicht so niedrige Kante selber auf das (stehende) Band befördern muss, werden diese von den 3 rat- aber auch tatlosen Schalterdamen zumindest mal beschleift (Oder wie das Anbringen des Labels mit dem Zielflughafen halt immer heißen mag). Ich schätze mal 4 Koffer der schon sehr langen Schlange an Wartenden haben die Abfahrt in die Untiefen der Gepäckverteilung angetreten, der Rest (auch unsere) stehen still. Zum Stil des Flughafen passend würde Rudi Carell wohl sagen "am stehenden Band". Wir vertrauen auf die Götter der Förderbandmechanik und begeben uns zum Security-Check. 
Sylvia wird (wie immer) raus gefischt.... 

Der Heimflug wird gefühlt noch länger dauern, ich sitze am Gang und (naja siehe ganz oben….) – Spanien versinkt im Unwetterchaos und hat zig Todesopfer zu beklagen. Die unfreiwilligen Flugzeugbekanntschaften repräsentieren logischerweise auch das österreichische Wahlvolk. Und das hat, quasi während wir über diese Unwetterregion fliegen, nichts Besseres zu tun als über die unglaublichen Missstände in unserem Land und die Bevorzugungen der „Ausländer“ herzuziehen. „Der senile Trottel gehört sofort erschossen“ höre ich eine braungebrannte Dame mit Kettenraucher-Timbre‘ wettern. Ich reime mir die Rolle des österreichischen Bundespräsidenten dazu, der dem Wahlgewinner keinen Regierungsauftrag erteilt hat.

Das gibt auch zu denken – sehr viel blaues ü50 Wahlvolk aus Frusthausen im Flugzeug, einige gut verdienende Familien (die Mehrzahl wird sich so einen Herbsturlaub nicht leisten) aber wenig Jugend dazwischen an Board.

Die werden es sein, die vermutlich nicht mehr Wochen und Monate nach der Frühpension auf Urlaubsinseln verbringen werden können (oder wollen?).
Die werden es sein, denen viele Einheimische (auch auf den Kanaren!) zu Recht die Auswüchse des Overtourism vorwerfen werden.
Gran Canaria wäre noch schöner ohne die zahllosen Hotel- Hochhäuser, Freizeitparks, Supermärkte, Casinos usw. (Aber - ich weiß schon auch wir haben unser Hotel dort genossen - es war halt schöner und landschaftsschonender als die meisten behaupte ich mal)

Und die werden es sein, für die Katastrophen ala Ahrtal, Tullnerfeld, Spanien zur traurigen „Normalität“ werden wird.
Und ganz selbstverständlich wird es wohl auch nicht sein, ob die sich dann noch über demokratische Wahlen austauschen werden können. 
Und dass Ausländer dann nicht immer nur Ausländer, sondern immer mehr auch Wirtschafts- und Klimaflüchtlinge sein werden (wobei sich das natürlich heute bereits alles vermischt) liegt ebenfalls auf der Hand.


Die letzte Generation klebt sich auf Rollpisten und Straßen – die vorletzte genießt das Leben noch in vollen (Lungen)zügen! 
Und nicht einmal mehr hinter uns die Sintflut...!   

Frischer Atlantik

Prospektartiger Balkonblick

Hotel Santa Monica

Dünen-Selfie

Walk like an Egyptian

Sunset - rund  7 Uhr 10

Morgenwanderung

Alles Gute Sylvia!

Wanderdüne übernimmt Weg

Angelika

Paragleiter Landeplatz direkt vor unserem Hotel

"Düsen"-Wanderin